Der „pacte de responsabilité und die deutsch-französischen Beziehungen“

Vortrag von Serge Lavroff, Consul Général de la Rébublique Française à Hambourg, zusammengefasst von Reinhard Behrens

Der – für die CLUNY-Mitglieder noch neue – französische Generalkonsul Serge Lavroff hat das sachlich schwierige Thema „Der pacte de responsabilité und die deutsch-französischen Beziehungen“ unseren Mitgliedern, die nicht alle Volkswirtschaftler sind, auf eine präzise und dennoch in der Darstellung heiter-entspannte Weise nahe gebracht – und zur allgemeinen Anerkennung auch zweisprachig, was bei manchen technischen Begriffen sehr hilfreich war. Er begann mit einer Darstellung der wirtschaftlichen Situation Frankreichs, die positiver ist als gelegentlich diesseits des Rheins gesehen. Ein Wachstum von 0,3 % in 2013, ein ungebrochenes Vertrauen der internationalen Anleger, die französische Aktien und Staatsanleihen ohne Zögern kaufen, belegen dies. Er betonte dabei, und der Aspekt war für viele Anwesende neu, dass das Vertrauen in Frankreichs Zukunft auch von den Geburtenzahlen bestimmt sei – die entsprechenden Zahlen geben für Deutschland ein sehr beunruhigendes demographisches Bild. Die Probleme des weiterhin hohen französischen Staatsdefizits allerdings – deutlich über 4 % wohl auch in 2014 – und die hohe Arbeitslosigkeit gerade auch unter den Jungen unter 25 Jahren, will Präsident François Hollande mit dem genannten Pakt angehen: Gegen die Zusage der Schaffung neuer Arbeitsplätze werden die Unternehmen von 30 Mrd. € Abgaben entlastet, für 20 Mrd. werden weitere Leistungen die Kaufkraft der Bevölkerung verbessern. Um die Schulden nicht weiter wachsen zu lassen, werden parallel 50 Mrd. an staatlichen Ausgaben auf allen Ebenen eingespart werden. So ist gegenseitige politische Unterstützung unserer beiden Länder angesagt. In der Diskussion wurde betont, dass ein solches Sparvolumen für Frankreich ein extrem ehrgeiziges Ziel sei. Auf die Frage, ob auch Reformen im Sinne der Agenda 2010 von Gerhard Schröder zur Senkung der Arbeitskosten denkbar wären, verneinte der Referent. Das war ein anregender Abend mit offenen, von Sympathie geprägten Austauschen in einer politisch heiklen Phase, wo man ja von Diplomaten eher mauernde Zurückhaltung erwartet. Nein – als bei einem Anwesenden das Handy klingelt, fragte M. Lavroff, ob da denn schon der Elysée-Palast anrufe…

Monsieur le Consul Général de la République Française, Serge Lavroff offizielles Foto: Vive l’amitié franco-allemande, vive l’Europe

Vive l’amitié franco-allemande, vive l’Europe

 

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