Houellebecqs Politfiktion ‚Soumission’ – Wasser auf die Mühlen des Front National?

Vortrag und Diskussion von und mit Dr. Dirk Fuhrig (Deutschlandradio Kultur)

houellebecqZeitgleich mit dem grauenvollen Anschlag auf Journalisten und Mitarbeiter des französischen Satire-Blatts „Charlie Hebdo“ sowie diensttuende Polizisten am 7. Januar 2015 und dem wenige Tage später verübten Mord an nichtsahnenden Besuchern eines jüdischen Supermarkts in Paris erschien Michel Houellebecqs provozierender Roman Soumission / Unterwerfung.

Der Autor lässt darin seinen Protagonisten François, einen an Überdruss und innerer Leere leidenden Professor für französische Literatur, erleben, wie im Jahre 2022 ein gewisser Mohammed Ben Abbes, Chef der 2017 gegründeten „Fraternité Musulmane“, im zweiten Wahlgang Präsident der Republik wird – dank der Unterstützung sowohl des sozialistischen wie auch des konservativen Lagers, die beide darin die einzige Möglichkeit sehen, einen Sieg Marine le Pens und des Front National zu verhindern. Obwohl es sich hier um bloße Fiktion handelt, entsteht doch das realitätsnahe, literarisch fein und überspitzt ausgeleuchtete, aufwühlend aktuelle Portrait einer Gesellschaft, die im Gewand uneingeschränkter Freiheit und Modernität den Einzelnen verstört, isoliert und orientierungslos zurücklässt. Alors – bonne lecture!

  • Donnerstag, 30. April 2015, 19 Uhr
  • Warburghaus, Heilwigstraße 116

Im Anschluss Gelegenheit zu Gedankenaustausch und leichteren Genüssen beim „verre de l’amitié“. Anmeldung telefonisch, per Mail oder Brief freundlich erbeten bis 27. April 2015 in der Cluny-Geschäftsstelle

 

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